Catull

An Varus

Du kennst ja den Suffenus, Freund; er ist galant, Sehr artig, schwatzt mit vielem Witz und macht dabei Nicht wenig Verse: wo mir recht ist, hat er wohl Zehntausend oder mehr geschrieben; nicht wie sonst Gewöhnlich ist, auf kleinen Täfelchen: o nein! Sein Buch ist königlich Papier, der Umschlag neu, Neu sind die Stäbchen, rot die Riemen, alles glatt Vom … Weiterlesen …

Catull

Auf den Arrius

Ordnunk sagte mein trefflicher Arrius, wenn sich’s um Ordnung Handelte: Hefeu, wo Efeu ein anderer sagt. Und er glaubte dir schön ganz über die Maßen zu reden, Wenn er sein Hefeu so recht grundaus der Lunge geholt. Sicherlich hatten Mama, Oheim, Groß-Mutter und -Vater (Diese von Mutter Seit‘) eben die Sprache beliebt. Wie er nach Syrien ging, da wünschten wir … Weiterlesen …

Catull

Die schönen Augen

Deine Augen, die süßen Lichter, wenn man Nach Gefallen mir die zu küssen gäbe, Hunderttausendmal küßt ich sie; doch wär ich Nun und nimmer es satt, und hätt ich ihnen Mehr als rauschender Ähren auf der Flur stehn, Dichte Saaten von Küssen abgeküsset. Übersetzung von Eduard Mörike.

Catull

Nänie auf den Tod eines Sperlings

Weint, ihr Grazien und ihr Amoretten Und was Artiges auf der Welt lebt! meines Mädchens Sperling ist tot, des Mädchens Liebling, Der ihr lieb wie der Apfel in den Augen, Und so freundlich, so klug war und sie kannte, Wie ein Töchterchen seine Mutter kennet; Er entfernte sich nie von ihrem Schoße, Sondern hüpfte nur hin und wieder, piepte, Seiner … Weiterlesen …

Catull

Hochzeitlicher Wettgesang

EIN JÜNGLING: Hesperus läßt am Himmel sich sehn. Ihr Jünglinge, laßt uns Aufstehn! Hesperus hebt die längst erwartete Leuchte. Auf! es ist Zeit, wir müssen die leckere Tafel verlassen. Nächstens erscheint sie, die Braut, und man stimmt den Feiergesang an. CHOR: Komm, Gott Hymen, o Bringer des Heils! komm, mächtiger Hymen! EINE JUNGFRAU: Seht ihr die Jünglinge stehn? Zieht ihnen … Weiterlesen …

Catull

An den jungen Juventius

Der Juventier Stolz, du ihre Blume! Nicht der jetzigen nur, auch die einst waren Und in künftigen Zeiten noch sein werden: Ach! ich wollte, du hättest lieber Güter Dem gegeben, der weder Dach noch Fach hat, Als dich so von ihm lieben lassen! – Ist er Denn kein artiger Mensch? – Das ist er freilich, Doch ein artiger, der nicht … Weiterlesen …

Catull

Zwiespalt

Hassen und lieben zugleich muß ich. – Wie das? – wenn ich’s wüßte! Aber ich fühl’s, und das Herz möchte zerreißen in mir. Übersetzung von Eduard Mörike.

Catull

Auf sein Schiffchen

Ihr lieben Gäste, dieser Segler, den ihr seht, Versichert, daß er aller Schiffe hurtigstes Gewesen sei. Kein Kiel, so vogelschnell er schoß, Wär ihm im Fluge je zuvorgekommen, sei’s, Daß man mit Rudern oder mit dem Segel flog. Dies werde, sagt er, nie des grimmen Adria Gestade leugnen; auch nicht die Cykladischen Eilande, Rhodus nicht, das rauhe Thracien, Propontis und … Weiterlesen …

Catull

An die Halbinsel Sirmio

O Sirmio, du Perlchen alles dessen, was Neptun in Landseen oder großen Meeren hegt, Halbinseln oder Inseln, – froh, wie herzlich froh Besuch ich dich! Noch glaub ich es mir selber kaum, Daß ich der Thyner und Bithyner Flur nunmehr Entflohen bin, dich wieder sehe ungestört. Wie selig macht doch überstandne Drangsal uns, Wenn endlich man den Busen lüftet sorgenbar, … Weiterlesen …

Catull

An Cornificius

Cornificius! dein Catull ist elend; Elend ist er, beim Himmel! und voll Mißmut, Und das Übel wird täglich, stündlich ärger. Hast du wohl – und wie wenig wäre dieses! Ihm ein tröstliches Wörtchen zugeredet? Zürnen sollt ich. Ist dies für meine Liebe? Auch das mindeste Trostwort wäre Balsam. Der Simonides‘ Tränen überträfe. Übertragung von Eduard Mörike.