Wilhelm Hey

Weißt du, wieviel Sternlein stehen

Weißt du, wieviel Sternlein stehen an dem blauen Himmelszelt? Weißt du, wieviel Wolken gehen weithin über alle Welt? Gott der Herr hat sie gezählet, dass ihm auch nicht eines fehlet an der ganzen großen Zahl, an der ganzen großen Zahl. Weißt du, wieviel Mücklein spielen in der heißen Sonnenglut, wieviel Fischlein auch sich kühlen in der hellen Wasserflut? Gott der … Weiterlesen …

Marlene Dietrich

Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt

Ein rätselhafter Schimmer, Ein „je ne sais-pas-quoi“ Liegt in den Augen immer Bei einer schönen Frau. Doch wenn sich meine Augen Bei einem vis-à-vis Ganz tief in seine saugen Was sprechen dann sie?: Ich bin von Kopf bis Fuß Auf Liebe eingestellt, Denn das ist meine Welt. Und sonst gar nichts. Das ist, was soll ich machen, Meine Natur, Ich … Weiterlesen …

Johann Wolfgang von Goethe

Mailied

Wie herrlich leuchtet Mir die Natur! Wie glänzt die Sonne! Wie lacht die Flur! Es dringen Blüten Aus jedem Zweig Und tausend Stimmen Aus dem Gesträuch. Und Freud und Wonne Aus jeder Brust. O Erd, o Sonne! O Glück, o Lust! O Lieb, o Liebe! So golden schön, Wie Morgenwolken Auf jenen Höhn! Du segnest herrlich Das frische Feld, Im … Weiterlesen …

Johann Wolfgang von Goethe

Buch der Liebe

Wunderlichstes Buch der Bücher Ist das Buch der Liebe; Aufmerksam hab ich’s gelesen: Wenig Blätter Freuden, Ganze Hefte Leiden; Einen Abschnitt macht die Trennung. Wiedersehn! ein klein Kapitel, Fragmentarisch. Bände Kummers Mit Erklärungen verlängert, Endlos, ohne Maß. O Nisami! – doch am Ende Hast den rechten Weg gefunden; Unauflösliches, wer löst es? Liebende, sich wieder findend.

Friedrich Schiller

Hero und Leander

Seht ihr dort die altergrauen Schlösser sich entgegenschauen, Leuchtend in der Sonne Gold, Wo der Hellespont die Wellen Brausend durch der Dardanellen Hohe Felsenpforte rollt? Hört ihr jene Brandung stürmen, Die sich an den Felsen bricht? Asien riß sie von Europen; Doch die Liebe schreckt sie nicht. Heros und Leanders Herzen Rührte mit dem Pfeil der Schmerzen Amors heil’ge Göttermacht. … Weiterlesen …

Friedrich Schiller

Die Künstler

Wie schön, o Mensch, mit deinem Palmenzweige Stehst du an des Jahrhunderts Neige In edler stolzer Männlichkeit, Mit aufgeschloßnem Sinn, mit Geistesfülle, Voll milden Ernsts, in thatenreicher Stille, Der reifste Sohn der Zeit, Frei durch Vernunft, stark durch Gesetze, Durch Sanftmuth groß und reich durch Schätze, Die lange Zeit dein Busen dir verschwieg, Herr der Natur, die deine Fesseln liebet, … Weiterlesen …

Friedrich Schiller

Die Gunst des Augenblicks

Und so finden wir uns wieder In dem heitern bunten Reihn, Und es soll der Kranz der Lieder Frisch und grün geflochten sein. Aber wem der Götter bringen Wir des Liedes ersten Zoll? Ihn vor allen lasst uns singen, Der die Freude schaffen soll. Denn was frommt es, dass mit Leben Ceres den Altar geschmückt? Dass den Purpursaft der Reben … Weiterlesen …

Friedrich Schiller

Kassandra

Freude war in Trojas Hallen, Eh die hohe Feste fiel; Jubelhymnen hört man schallen In der Saiten goldnes Spiel; Alle Hände ruhen müde Von dem thränenvollen Streit, Weil der herrliche Pelide Priams schöne Tochter freit. Und geschmückt mit Lorberreisern, Festlich wallet Schaar auf Schaar Nach der Götter heil’gen Häusern, Zu des Thymbriers Altar. Dumpf erbrausend durch die Gassen Wälzt sich … Weiterlesen …

Friedrich Schiller

Hoffnung

Es reden und träumen die Menschen viel Von bessern künftigen Tagen, Nach einem glücklichen goldenen Ziel Sieht man sie rennen und jagen. Die Welt wird alt und wird wieder jung, Doch der Mensch hofft immer Verbesserung. Die Hoffnung führt ihn ins Leben ein, Sie umflattert den fröhlichen Knaben, Den Jüngling locket ihr Zauberschein, Sie wird mit dem Greis nicht begraben, … Weiterlesen …

Friedrich Schiller

Die Größe der Welt

Die der schaffende Geist einst aus dem Chaos schlug, Durch die schwebende Welt flieg ich des Windes Flug,    Bis am Strande    Ihrer Wogen ich lande, Anker werf, wo kein Hauch mehr weht Und der Markstein der Schöpfung steht. Sterne sah ich bereits jugendlich auferstehn, Tausendjährigen Gangs durchs Firmament zu gehn,     Sah sie spielen     Nach den lockenden Zielen,