Friedrich Schiller

Elegie

Sei mir gegrüßt, mein Berg mit dem rötlich strahlenden Gipfel!    Sei mir Sonne gegrüßt, die ihn so lieblich bescheint! Dich auch grüß ich, belebte Flur, euch säuselnde Linden,    Und den fröhlichen Chor, der auf den Ästen sich wiegt, Ruhige Bläue dich auch, die unermeßlich sich ausgießt    Um das braune Gebirg, über den grünenden Wald, Auch um mich, der endlich entflohn … Weiterlesen …

Friedrich Schiller

Die Bürgschaft

Zu Dionys, dem Tyrannen, schlich Damon, den Dolch im Gewande: Ihn schlugen die Häscher in Bande, »Was wolltest du mit dem Dolche? sprich!« Entgegnet ihm finster der Wüterich. »Die Stadt vom Tyrannen befreien!« »Das sollst du am Kreuze bereuen.« »Ich bin«, spricht jener, »zu sterben bereit Und bitte nicht um mein Leben: Doch willst du Gnade mir geben, Ich flehe … Weiterlesen …

Friedrich Schiller

Die Kindsmörderin

Horch – die Glocken weinen dumpf zusammen, Und der Zeiger hat vollbracht den Lauf, Nun, so sei’s denn! – Nun, in Gottes Namen! Grabgefährten brecht zum Richtplatz auf. Nimm o Welt die letzten Abschiedsküsse, Diese Tränen nimm o Welt noch hin. Deine Gifte – o sie schmeckten süße! – Wir sind quitt, du Herzvergifterin. Fahret wohl ihr Freuden dieser Sonne, … Weiterlesen …

Friedrich Schiller

Macht des Weibes

Mächtig seid ihr, ihr seid’s durch der Gegenwart ruhigen Zauber; Was die Stille nicht wirkt, wirket die Rauschende nie. Kraft erwart ich vom Mann, des Gesetzes Würde behaupt er; Aber durch Anmut allein herrschet und herrsche das Weib. Manche zwar haben geherrscht durch des Geistes Macht und der Taten. Aber dann haben sie dich, höchste der Kronen entbehrt. Wahre Königin … Weiterlesen …

Friedrich Schiller

Nänie

Auch das Schöne muß sterben! Das Menschen und Götter bezwinget,      Nicht die eherne Brust rührt es des stygischen Zeus. Einmal nur erweichte die Liebe den Schattenbeherrscher,      Und an der Schwelle noch, streng, rief er zurück sein Geschenk. Nicht stillt Aphrodite dem schönen Knaben die Wunde,      Die in den zierlichen Leib grausam der Eber geritzt.

Friedrich Schiller

Punschlied

Vier Elemente Innig gesellt Bilden das Leben, Bauen die Welt. Preßt der Zitrone Saftigen Stern, Herb ist des Lebens Innerster Kern. Jetzt mit des Zuckers Linderndem Saft Zähmet die herbe Brennende Kraft. Gießet des Wassers Sprudelnden Schwall, Wasser umfänget Ruhig das All. Tropfen des Geistes Gießet hinein, Leben dem Leben Gibt er allein. Eh es verdüftet Schöpfet es schnell, Nur … Weiterlesen …

Friedrich Schiller

Reiterlied

Wohl auf, Kameraden, aufs Pferd, aufs Pferd! Ins Feld, in die Freiheit gezogen. Im Felde, da ist der Mann noch was wert, Da wird das Herz noch gewogen. Da tritt kein anderer für ihn ein, Auf sich selber steht er da ganz allein. Aus der Welt die Freiheit verschwunden ist, Man sieht nur Herren und Knechte, Die Falschheit herrschet, die … Weiterlesen …

Friedrich Schiller

Das Ideal und das Leben

Ewigklar und spiegelrein und eben Fließt das zephirleichte Leben Im Olymp den Seligen dahin. Monde wechseln und Geschlechter fliehen, Ihrer Götterjugend Rosen blühen Wandellos im ewigen Ruin. Zwischen Sinnenglück und Seelenfrieden Bleibt dem Menschen nur die bange Wahl; Auf der Stirn des hohen Uraniden Leuchtet ihr vermählter Strahl. Wollt ihr schon auf Erden Göttern gleichen, Frei sein in des Todes … Weiterlesen …

Friedrich Schiller

Das Glück

Selig, welchen die Götter, die gnädigen, vor der Geburt schon Liebten, welchen als Kind Venus im Arme gewiegt, Welchem Phöbus die Augen, die Lippen Hermes gelöset, Und das Siegel der Macht Zeus auf die Stirne gedrückt! Ein erhabenes Los, ein göttliches, ist ihm gefallen, Schon vor des Kampfes Beginn sind ihm die Schläfe bekränzt. Ihm ist, eh er es lebte, … Weiterlesen …

Friedrich Schiller

Breite und Tiefe

Es glänzen Viele in der Welt, Sie wissen von Allem zu sagen, Und wo was reizet und wo was gefällt, Man kann es bei ihnen erfragen; Man dächte, hört man sie reden laut, Sie hätten wirklich erobert die Braut. Doch gehn sie aus der Welt ganz still, Ihr Leben war verloren. Wer etwas Treffliches leisten will, Hätt‘ gern was Großes … Weiterlesen …